klein rein,
groß raus!

Mahlzeiten in der Kinderkrippe

In den ersten Lebensjahres des Kindes entwickelt sich der Beziehungsaufbau zum Essen. Dabei ist jedes Kind mit seinen „Essgewohnheiten und -Vorlieben“ in seiner Individualität zu betrachten.

Geschrieben von: Katharina Schnurrer

In den ersten Lebensjahres des Kindes entwickelt sich der Beziehungsaufbau zum Essen. Dabei ist jedes Kind mit seinen „Essgewohnheiten und -Vorlieben“ in seiner Individualität zu betrachten.

In der Fridoline begleiten wir diese wichtige Phasen am Tag mit dem notwendigen Fach- und Hintergrundwissen. Wir holen dabei jedes Kind in seinem individuellen Entwicklungsstand, seiner Bedürfnislage und seinen kulturellen Gegebenheiten ab.

Essen stellt dabei wesentlich mehr als die alleinige Nahrungsaufnahme dar. Essen hat sowohl eine physische als auch eine psychische und soziokulturelle Funktion.

Die physische Funktion ist die Sättigung und die damit zusammenhängende Aufrechterhaltung der Körperfunktionen. Die psychische Funktion stellt eine Verbindung zu unseren Gefühlen her und kann von unseren Emotionen geleitet werden oder diese beeinflussen.
Zu guter Letzt ist Essen immer vor dem Hintergrund sozialer und kultureller Gegebenheiten zu Betrachten.

Bei uns in der Fridoline werden Mahlzeiten daher als immer wiederkehrendes Ritual angesehen.

Durch die rechtzeitig angekündigte Beendigung der vorangegangen Spielzeit, der gemeinsamen Vorbereitung der Tischgestaltung und einem einleitenden Lied oder Fingerspiel, vermittelt die tägliche Wiederholung Sicherheit, Zugehörigkeit, Akzeptanz und Routine.

Das Sprichwort „Liebe geht durch den Magen“ begleitet uns als Fachkräfte vor allem während der Eingewöhnungen in besonderem Maße. Die (vorherig in Verbindung gebrachten) Emotionen in Bezug auf Hunger, Durst oder Sättigung tragen einen wichtigen Teil zum Aufbau der „Fachkraft-Kind-Bindung“ bei.

Mit den ersten Erfahrungen der Kleinsten mit „ganzen“ Lebensmitteln werden sie vor neue Herausforderungen und Lernmöglichkeiten gestellt. Hierzu gehören beispielsweise die Körperwahrnehmung, Umgang mit Neophobie (Angst vor etwas Neuem), selbstregulierende Fähigkeiten, motorische und soziale Kompetenzen, die Erweiterung des Wortschatzes und der Umgang mit Autonomie.

Dabei stellt sich also heraus, dass es sich bei Essen um wesentlich mehr handelt als das alleinige „Sattwerden“. Es bedarf ruhige, aufgeschlossene und aktiv begleitete EntdeckerInnen, die gemeinsam mit dem Kind das Neue erforschen. Hier sehen wir eine wichtige Aufgabe unserer pädagogischen Arbeit.